Paper Mario: The Origami King [Nintendo Switch]

Alleskönner Mario

In unseren Tests zu Mario-Spielen haben wir es schon häufiger erwähnt, welches Multitalent der sympathische Klempner doch ist. Während er ständig die Prinzessin retten muss, geht er auch noch einigen anderen Jobs und Leidenschaften nach, so dem Tennis- oder Golfsport oder er jagt mit seinem Kart nach Bestzeiten.

In der „Paper Mario“-Reihe steht zwar auch meist die Rettung der Prinzessin an erster Stelle, dennoch unterscheiden sich die Spiele deutlich vom Arbeitsalltag des Klempners, denn hier handelt es sich eher um Rollenspiele als Jump’n Runs. Bereits seit dem Jahr 2000 gibt es die Reihe, die hauptsächlich bei Intelligent Systems entsteht, schon und sie beehrte in dieser Zeit eigentlich alle erhältlichen Nintendo-Systeme. Dabei scheute man auch nie Gameplay-Änderungen und weichte so das RPG-Konzept immer weiter auf.

Nun folgt mit „Paper Mario: The Origami King“ ein neuer Teil, der exklusiv auf der Nintendo Switch erscheint. Wie sich das Rollenspiel-Leichtgewicht schlägt, verrät euch unser folgendes Review.

Party-Crasher Olly

Eigentlich hat Prinzessin Peach zu einer großen Sause in ihrem Schloss eingeladen, doch bei ihrer Ankunft merken Mario und Luigi recht schnell, dass irgendwas nicht stimmt. Bei ihrer Suche nach der Prinzessin werden sie getrennt und Mario trifft auf seltsam gefaltete Wesen, die den Bewohnern des Pilz-Königreichs zusetzen.
Angeführt werden diese von dem Origami-König Olly, der die Prinzessin entführt hat und ihr Schloss aus den Angeln reißt. Sein langfristiger Plan ist die komplette Faltung der Welt! Glücklicherweise erhält Mario Unterstützung von Olivia, der Schwester des Origami-Schergen  und zusammen machen sich die beiden auf die Suche nach der Prinzessin und den bösen Origami-König Olly.

RPG light

„Paper Mario: The Origami King“ beinhaltet keine linearen Level, sondern bietet seinen Spielern eine offenere Spielwelt, in der man zwar eine Hauptaufgabe hat, aber nebenher auch andere Sachen erledigen kann. Von einer Open World zu sprechen, wäre hier zu viel, dennoch bieten die Areale etwas mehr Freiheiten an. Eben fast wie ein Rollenspiel…aber eben nur fast.

Denn von den einstigen Rundenkämpfen früherer Spiele ist nicht mehr viel übrig. In der Spielwelt könnt ihr Gegnern auch aus dem Weg gehen bzw. Ihnen mit einem Hammerschlag zuvorkommen – und später oft auch ohne Kampf schon aus dem Weg räumen – aber berührt ihr einen der Feinde schaltet das Spiel in den entsprechenden Modus.

Hier sind die Gegner in einem Kreis um Mario herum angeordnet und damit beginnt auch schon der kniffligste Teil an den Kämpfen. Denn zunächst einmal müssen die Feinde so positioniert werden, dass Mario möglichst viele von ihnen mit einem Angriff erwischt. Dafür könnt ihr verschiedene Ringe im Kreis drehen oder einzelne Abschnitte verschieben. Dies alles geschieht unter Zeitdruck und sollte gut überlegt sein. Seid ihr aber erfolgreich bei der Anordnung gewesen, belohnt euch das Spiel mit einem Angriffsbonus und Extramünzen nach dem Kampf.

Habt ihr eure Züge beendet, ist der Gegner am Werk. Hier solltet ihr genau auf die Angriffe achten und im richtigen Moment den A-Button drücken. So könnt ihr gegnerische Attacken nämlich blocken und deren Schaden auf ein Minimum reduzieren.

Boni, Münzen & Co.

In den meisten der Kämpfe steht ihr den Feinden alleine gegenüber, hin und wieder erhaltet ihr aber Support von einer zweiten Figur. Auch die in der Spielwelt gefundenen Toads sind dabei sehr hilfreich, denn die erscheinen als Zuschauer in den Kämpfen und werfen euch – gegen den Einsatz von ein paar Münzen – hilfreiche Items zu, geben euch den optimalen Weg vor oder verursachen einen ersten Schaden beim Gegner.

Gegen manche Feinde helfen euch auch nur besondere Gegenstände, so solltet ihr auf Stachis nicht ohne Eisenschuhe hüpfen, denn sonst wird es schmerzhaft.

In „Paper Mario: The Origami King“ gibt es keinen klassischen Fortschritt der Spielfigur durch Erfahrungspunkte. Werte wie Angriff oder Energie verbessert ihr nämlich vor allem durch gefundene oder erworbene Items. Habt ihr entsprechende Gegenstände ausgerüstet, startet Mario zum Beispiel mit einem Plus an Lebensenergie in den Kampf oder bekommt bei Attacken weniger Schaden. 

Wie weiter oben schon erwähnt, könnt ihr in der Spielwelt immer wieder Toads finden, die euch nicht nur in den Kämpfen supporten, sondern hin und wieder auch für den Spielfortschritt nötig sind. Das Auffinden wird außerdem mit Münzen und Papierschnipseln belohnt, die ihr für das Reparieren der Löcher in der Spielwelt benötigt. An besonders markierten Stellen setzt ihr außerdem Marios Faltarme ein, um zum Beispiel verschlossene Bereiche zu öffnen oder gegen ein Hindernis zu schlagen. Hier kommt auch die Bewegungssteuerung der Switch zum Einsatz, denn zunächst müsst ihr einmal den Ansatzpunkt für den Schlag oder den Griff finden und dann letztlich auch das entsprechende Kommando ausführen. 

Die anfangs besuchte Stadt dient auch als Hub und bietet euch ein paar Shops, ein Museum(dort findet ihr gefundene Schätze wieder) und ein Dojo. In diesem könnt ihr verschiedene Kampf-Herausforderungen absolvieren und die Bosse erneut spielen.

 

Karton und Papier

Nintendo hat es spätestens mit „Yoshi’s Crafted World“ perfektioniert, verschiedene Materialien wie Papier, Stoff oder Karton realistisch darzustellen und damit wunderschöne Welten zu schaffen. Auch „Paper Mario“ geht hier in eine ähnliche Richtung, wirkt aber häufig nicht ganz so plastisch wie Yoshis Abenteuer.
Dennoch ist die Mixtur aus den platten Papier- und den dreidimensionaleren Origamifiguren schön anzuschauen, auch die Welt an sich verrät häufig durch raue Kanten und abstehendes Papier wie sie gebaut wurde.

Auch sehr schön gelungen ist die musikalische Untermalung des Rollenspiel-Leichtgewichts. Häufig ertönen bekannte Melodien in Remix-Fassungen, auch die Soundeffekte schreien gerade zu nach dem „Super Mario“-Franchise. Die Übersetzung der Dialoge ist wieder einmal mit dem typischen Nintendo-Charme versehen und hält auch einige bissige Kommentare bereit.

In Sachen Steuerung ist „Paper Mario: The Origami King“ durchdacht gestaltet und einfach gehalten. Lediglich der Einsatz der Faltarme ist manchmal etwas arg umständlich, vor allem beim Schlagen hatte man manchmal das Gefühl, dass die Switch nicht jede Bewegung richtig erkennt. Egal ob im TV- oder Handheld-Modus läuft das Spiel übrigens sehr gut und ruckelfrei. 

  • Story
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
4.1

Fazit

Tolles Geschenk zu Marios 35.!

„Paper Mario: The Origami King“ ist zwar ein Rollenspiel, aber ein sehr ungewöhnliches. Das beginnt schon bei dem interessanten Kampfsystem, das man anfangs erst einmal verinnerlichen muss und das hin und wieder mit seinen verschobenen Feinden für Knoten im Hirn sorgen kann.  Gerade bei Endbossen mit den vielen Symbolen kann das fordernd sein. Hat man aber erst einmal den Dreh raus, ist auch das Zeitlimit kaum noch ein Problem. 

Und dann fehlt auch noch ein klassisches Fortschrittssystem mit Erfahrungspunkten und Co. Aber das wird durch den Einsatz der verschiedenen Ausrüstungsitems ganz gut aufgefangen und so wird Mario auch ohne XP immer stärker und robuster. Dennoch sind einige Angriffe von Feinden zu stark und können einen unvorbereitet ganz schnell ein Leben kosten.

Als größtes Highlight kann man aber sicherlich die Spielwelt an sich nennen, die abwechslungsreiche Settings bietet und phantasievoll umgesetzt wurde. Dazu kommt eine tolle deutsche Übersetzung, schöne Musik und eine einfache Bedienung des Ganzen. Ein schöner Einstieg in das Jubiläum zu Marios 35.Geburtstag!

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Christian Suessmeier
Über Christian Suessmeier 3855 Artikel
Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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