Microsoft Flight Simulator [Xbox Series X|S – Review]

Über den Wolken

Egal wie stark PCs und Konsolen waren, Flugsimulatoren gab es irgendwie schon immer. Natürlich waren die Anfänge recht rudimentär und nicht mit heutigen Ablegern zu vergleichen, die Faszination Fliegen brachte aber schon immer zahlreiche Spieler*innen vor den heimischen Monitor. Geschuldet ist dies natürlich auch dem Gefühl welches man mit Flugzeugen & Co. verbindet, denn meist bringen einen die Luftschiffe in den Urlaub, also in eine entspannte und ruhige Zeit. Und auch das Fliegen selbst ist mittlerweile dank umfangreichem Bordservice, Medienangebot und immer komfortableren Flugzeugen zu einer entspannten Angelegenheit geworden.

Während es in den vergangenen Jahrzehnten auf Konsolen in Sachen Flugzeug-Spielen hauptsächlich actionreich zuging, fand sich auf dem PC ein regelrechtes Sammelsurium an Simulationen zusammen. Der Markt war lange Zeit hart umkämpft, mittlerweile gibt es aber kaum noch eine Handvoll an Titeln, der bekannteste dürfte hierbei das langlebige „Microsoft Flight Simulator“ sein. 

Und genau dieser bekam im vergangenen Jahr endlich einen neuen Teil spendiert, der – zur großen Überraschung aller – sogar auf die Xbox portiert werden sollte. Jüngst ist diese Version der Flug-Sim endlich erschienen und wir haben uns auf der Xbox Series S angeschaut, wie Microsoft und Asobo solch eine Hardcore-Simulation an die Konsole angepasst haben.

Flug-Vielfalt

„Microsoft Flight Simulator“ hält einiges an Aufgaben und Modi für den Hobby-Kapitän bereit. So könnt ihr euch zu Beginn einigen umfangreichen Lektionen in der Flugschule stellen, die euch vom korrekten Start- und Landevorgang über das richtige Handling in der Luft bis hin zum Steuern eines großen Airbus einiges an Grundlagen vermitteln. Wollt ihr den Simulator ordentlich spielen, sind diese unumgänglich und beschäftigen euch für die ersten Stunden.

Etwas lockerer geht es auf den Erkundungsflügen zu, die euch an zahlreiche sehenswerte Spots dieser Erde bringen. Ein Flug bei untergehender Sonne über Tokyo oder die Pyramiden in Ägypten gefällig? Kein Problem. Auch die eisigen Winde am Mount Everest oder das wunderschön blaue Meer rund um Bora Bora lassen sich in diesen entspannten Flügen erkunden und entdecken. 

Herausfordernder wird es da schon bei den Wildnisflügen, bei denen ihr frei navigieren müsst und bei den Lande-Herausforderungen. Dort müsst ihr besonders berühmt-berüchtigte Flughäfen anfliegen und eine möglichst saubere Landung hinlegen. 

Wer alles frei entscheiden und einstellen möchte wählt den Freiflug-Modus. Hier könnt ihr an jedem Punkt der Erde in euren Flug starten, egal ob von einem Dschungel-Flughafen mit abfallender Startbahn, einer einfachen Wiese oder einem der großen Verkehrsflughafen. Neben der freien Wahl eures Wunsch-Flugzeugs legt ihr auch noch Wetterbedingungen und Uhrzeit fest und entscheidet, ob ihr Live-Flugverkehr oder die Maschinen anderer Mitspieler*innen in der Luft bevorzugt. Und dann kann es eigentlich schon losgehen!

 

 

Bitte legen sie die Sicherheitsgurte an!

In Sachen Gameplay ist „Microsoft Flight Simulator“ eine gut durchdachte Angelegenheit, denn egal ob Anfänger oder Profi, jeder findet hier seine idealen Einstellungsmöglichkeiten. So kann man die Flugzeuge im Grunde mit den recht wenigen Tasten des Xbox-Controllers in die Luft bringen, oben halten und auch wieder heil zu Boden bringen. Dank zahlreicher Optionen und zu- und ausschaltbarer Flughilfen ist die Steuerung mit dem Pad auch ohne viel Doppelbelegungen der Tasten möglich.

Wollt ihr die volle Faszination des Fliegens erleben, könnt ihr dies in den Einstellungen des Spiels auch so konfigurieren und habt ab diesem Moment die totale Kontrolle über das Flugzeug und jedes noch so kleine Details inklusive Funkverkehr. Und hierfür hat man sich bei Asobo etwas einfallen lassen. Denn drückt ihr den linken Stick schaltet das Spiel in den Cursor-Modus um, der euch – ähnlich einem Mauszeiger – jeden noch so kleinen Knopf im Cockpit drücken lässt. Und das können bei so einem Airbus 320 Neo ganz schön viele sein…

Stichwort Cockpit: spielen könnt ihr die Flugsimulation entweder in der Verfolgerperspektive und habt so immer einen tollen Ausblick auf die Welt unter und vor euch oder ihr schaltet eben in die voll ausmodellierten Cockpits, in denen euch unzählige Knöpfe, Kippschalter und Hebel erwarten.

Wenn ihr den Cursor-Modus aktiviert, öffnet sich bei einem Flug außerdem am oberen Bildschirmrand ein Menü aus verschiedenen Punkten. Hier kann das Wetter geändert, eine Karte hinzugeschaltet oder Flughilfen an- und ausgeschaltet werden. In diesem Moment übernimmt dann der Autopilot das Fliegen, so dass ihr euch beruhigt durch die Menüs bewegen könnt.

Von der Wüste in die Großstadt

Dank einer ausgefeilten Streaming-Technologie werden viele Details in der Welt von „Microsoft Flight Simulator“ nur mit Internetverbindung dargestellt, wer das Spiel offline nutzt muss daher mit wesentlich unschöneren Umgebungsgrafiken leben. Basierend auf Kartendaten von Bing errechnet eine KI bei nicht händisch modellierten Städten und Orten ein vages Aussehen, so dass es hin und wieder zu einigen fremdwirkenden Gebäuden und Fehlern in der Darstellung kommt.  Daher ist der Download der verschiedenen World Updates gleich zu Beginn des Spiels sehr empfehlenswert. Diese gibt es im spieleigenen Marktplatz kostenlos und werden nach und nach um neue Länder und Gebiete erweitert. So erstrahlen Japan, UK, Teile der USA und Nordeuropas in neuem Glanz und begeistern mit viel mehr Details. Anfang September soll dann auch ein entsprechendes Update für Deutschland, Österreich und die Schweiz kommen.

In diesem Store gibt es auch neue Flugzeuge und weitere Flughäfen, teilweise werden hier aber ganz schön stolze Preise aufgerufen. Generell muss man zum Preismodell von „Microsoft Flight Simulator“ sagen, dass es drei verschiedene Versionen des Spiels gibt. Diese unterscheiden sich aber lediglich in der Zahl an vollständig ausmodellierten Flughäfen und enthaltenen Flugzeugen von einander. Wollt ihr den Dreamliner von Boeing durch die Lüfte manövrieren, müsst ihr wohl oder übel zur 120,-€ teuren Premium Deluxe-Version greifen. 

Für unseren Test stand uns die reguläre Version zur Verfügung, die man auch im Game Pass findet. Neben 20 Flugzeugen sind hier 30 handgemachte Flughäfen enthalten, unter anderem Tokyo-Haneda, Innsbruck oder Paris.

 

 

Nicht zu weit runter!

„Microsoft Flight Simulator“ gehört technisch zu einem der beeindruckendsten Spiele der noch jungen Konsolengeneration rund um um Xbox Series X|S und PlayStation5. Dank Streaming und KI habt ihr hier tatsächlich die Möglichkeit, jeden noch so abgelegenen Ort auf der Welt anzusteuern und so mögliche Urlaubsziele – so fern man irgendwann mal wieder wegfliegen kann –  schon mal vorab auszukundschaften. Ein Flug über den Dschungel auf Papua Neuguinea oder von Teheran nach Dubai? Kein Thema. Starten auf irgendeinem Wiesen-Flughafen in Deutschland? Klaro. Allein diese Vielfalt und diese Möglichkeiten machen das Spiel schon mal einzigartig.

Vor allem in den – dank World Updates – ausmodellierten Ländern und Städten sieht die Flug-Sim dann auch noch beeindruckend aus, egal ob von hoch weit oben oder kurz über den Spitzen der höchsten Wolkenkratzer. Kommen dann auch noch die tollen Wettereffekte hinzu, fühlt ihr euch wirklich wie über den Wolken. Wahnsinn! Unschön wird das Spiel nur in Gegenden, die eben nicht extra ausgearbeitet wurden und wo das Spiel die nötigen Daten wirklich nur über Bing und das Streaming bezieht. Dann können kleinere Burgen schon mal triste graue Klötze sein, manche Häuser bleiben flach wie Flundern oder jedes Haus besteht aus dem selben Standardmodell.

Der größte Knackpunkt bei „Microsoft Flight Simulator“ ist allerdings die Steuerung. Zwar hat man sich bei Asobo viel Gedanken gemacht, wie man das Erlebnis auch mit einem Controller einigermaßen aufregend machen kann, wird es aber mal hektisch und es sind viele Kommandos nötig, zeigt diese Steuerung ihre Schwächen. Vermutlich ist hier der Einsatz eines richtigen Flug-Joysticks beziehungsweise von Maus und Tastatur doch sinnvoller. 

  • Story
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
4.3

FAZIT: Beruhigend und aufregend!

Wer nur ein bißchen was für die faszinierende Technik des Fliegens übrig hat oder ein Reise-Junkie ist, der sich gerne mal auf der Erde umschaut, dem kann man „Microsoft Flight Simulator“ absolut empfehlen. Wenn man zum ersten Mal mit einer großen Maschine erfolgreich abhebt, diese auf Reisehöhe gebracht hat und dann die Aussucht genießt…das ist einfach ein magischer Moment. Aber auch die Flüge in den kleinen Maschinen machen Spaß, sind diese doch wesentlich dynamischer und leichter zu handhaben. Und wenn man dann noch bei Sonnenuntergang am Skytree in Tokyo vorbeifliegt und im Hintergrund den Fuji erkennt, steigt das Reisefieber in ungekannte Höhen. 

Doch das Spiel kann auch nerven. Gerade die Steuerung mit dem Controller wirkt überbelegt und trotz Umschaltfunktion in den Cursor-Modus einfach nicht perfekt. Dies wird vor allem bei einigen Einheiten der Flugschule deutlich, wo viel Genauigkeit gefragt ist. Auch das Manövrieren durch die Menüs ist mit diesem Cursor sehr langatmig und entspricht nicht unbedingt modernen Konsolen-Standards. 

Auf der Series S lief das Spiel zum größten Teil sehr stabil. So kam es mal zu einem Absturz – also des Spiels, nicht eines Flugzeugs – und hin und wieder luden einige Texturen nur sehr spät nach, auch die KI wollte nicht immer so wie wir. So drehte das Flugzeug nach dem Start in Teheran Richtung Kuwait komplett von der Route ab und wollte wieder in der iranischen Hauptstadt landen. Warum? Keine Ahnung. Dieser Bug scheint laut Erfahrungsberichten aus dem Netz aber weiter verbreitet zu sein. Aber alles in allem ist das schon sehr beeindruckend was selbst die kleine Xbox hier leistet inklusive wirklich kurzer Ladezeiten.

Der Port von PC auf Konsole ist also absolut gelungen und zeigt wieder einmal wie nah sich die beiden Plattformen mittlerweile doch sind.

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Benutzer-Bewertung
5 (1 Stimme)
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Christian Suessmeier
Über Christian Suessmeier 3855 Artikel
Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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