Evil Dead: The Game [PlayStation5 – Review]

Film-Umsetzungen sind verflucht

Griff man in den 80er und 90er Jahren zu Videospiel-Umsetzungen beliebter Filme oder Serien konnte man sich ziemlich sicher sein, dass das Gebotene nicht den Kaufpreis wert ist und der Publisher oder Entwickler dahinter meist auf schnelles Geld aus war. So hatten Lizenz-Spiele ganz schnell einen miesen Ruf, den sie bisher nicht komplett ablegen konnten. Dafür gibt es auch heutzutage einfach noch viel zu viele halbgare Versoftunge, die man nie gespielt haben möchte.

Ganz besonders schwierig haben es da die Umsetzungen von Horror-Filmen. Denn während reine Spiele-Produktionen wie „Resident Evil“ von vornherein auf das Medium abgestimmt sind, ist das bei Filmen eben oft nicht der Fall. Umso spannender erwarteten die Fans daher „Evil Dead: The Game“, das auf Sam Raimis beliebter Film-Reihe basiert und die mit Werken wie „Tanz der Teufel“ früher für Schlagzeilen sorgte.

Doch schon die ersten News zum Spiel und der Fokus auf Multiplayer-Matches ließen die Euphorie verfallen, hatte man doch mit „Friday the 13“ schon einen ähnlich großen Namen – zumindest zum Release – ganz schön in den Sand gesetzt. Wie das Spiel letztlich wirklich geworden ist, erfahrt ihr in unserem Test der PS5-Version von „Evil Dead: The Game“.

Überlebender oder Dämon?

Auch wenn bei „Evil Dead: The Game“ der Multiplayer-Modus im Mittelpunkt steht, hält das Spiel zumindest sechs Singleplayer-Missionen bereit, in denen ihr euch durch verschiedene Karten kämpft und dabei einige Aufgaben erledigt. Als Belohnung gibt es dann neue Outfits für eure Charaktere, die ihr in den Mehrspieler-Matches anlegen dürft.

Aber kommen wir zur Hauptattraktion, den Online-Modi des Spiels. Generell gibt es hier nur eine Spielart, die sich aber durch die Wahl der Figur voneinander unterscheidet. So wählt ihr entweder einen von neun Überlebenden aus oder eine von drei Dämonen-Klassen, woraus sich auch die Aufgaben in den Online-Partien ergeben.

Denn als Überlebender müsst ihr erst einmal die Seiten des Nekronomikon einsammeln, anschließend den kandarischen Dolch besorgen und dann die Dunklen besiegen. Habt ihr das geschafft, gilt es das Nekronomikon noch bis zum Schluss vor dämonischen Angriffen zu schützen und schon gehört der Sieg euch.

Ein ganz anderes Spielerlebnis habt ihr aber als Dämon. Denn hier überfliegt ihr die Karte als körperloser Geist, platziert Fallen oder übernehmt bei Bedarf dämonische Skelette und macht so den Überlebenden die Suche nach den begehrten Objekten schwer. Verängstigt ihr die anderen Spieler*innen, bekommt ihr entsprechende Punkte, die ihr wiederum in neue Fertigkeiten stecken könnt.

 

 

Angst, Fertigkeiten und Schusswaffen

In der Rolle eines Überlebenden habt ihr die Wahl aus vier Charakter-Klassen, nämlich dem Jäger, dem Unterstützer, dem Anführer und dem Krieger. In der Online-Partie angekommen, müsst ihr euch erst einmal mit Items und Ausrüstung versorgen. Neben Schusswaffen für den Fernkampf, gibt es auch allerlei Nahkampfwaffen wie Speere oder Ashs bekannte Kettensäge. Für neue Lebensenergie sorgen die Dosen von Shemp’s Cola, mit Amuletten könnt ihr außerdem die Nutzung eures Schildes sicherstellen.

Weiterhin wichtig sind Batterien und Streichhölzer. Mit Letzteren zündet ihr Feuerstellen an, um euren Angst-Level gering zu halten, eure Taschenlampe ist aufgrund ziemlich düsterer Abschnitte außerdem unverzichtbar. Stichwort Angst: steigt diese Leiste zu sehr an, wird eure Figur verängstigt und teilweise von Visionen heimgesucht. 

Auf der Karte verteilt findet ihr außerdem immer wieder Pink F-Flaschen, deren Konsum euch die Möglichkeit gibt, verschiedene Attribute wie Energie, Angst-Resistenz oder Ausdauer zu verbessern. 

Wie oben schon erwähnt, ist das Spielkonzept als Dämon ein anderes und erinnert teilweise an „Dungeon Keeper“. Neben dem Stellen von Fallen oder der Übernahme von Skeletten oder verwunschenen Bäumen, solltet ihr vor allem die Überlebenden häufiger mal erschrecken. Daraus resultieren nämlich Punkte, die – ähnlich wie Pink F – neue Fertigkeiten freischalten und euch so nach und nach mächtiger werden lassen. 

Habt ihr eine Partie, egal ob als Mensch oder Dämon, über die Runde gebracht, gibt es am Ende für jeden Spieler Geisterpunkte. Diese könnt ihr wiederum in Erfahrungspunkte investieren und damit Fertigkeiten auf den sehr umfangreichen Talentbäumen freischalten. 

Schön schaurig!

„Evil Dead: The Game“ ist ein Spiel für Fans der Filme, was man wirklich an jeder Ecke des Titels sieht. Alleine schon die musikalische Untermalung des Ganzen sollte dafür sorgen, dass die Teufel tanzen. Auch die Sprüche der Charaktere entsprechen denen der Vorlage und unterstreichen die gelungene, dichte Atmosphäre.

Die Grafik trägt ebenso viel dazu bei. Hier sind vor allem die detailreichen und schön modellierten Figuren positiv hervorzuheben, auch die Beleuchtung sieht häufig richtig toll aus. Ein bißchen viel Licht und Schatten – im wahrsten Sinne des Wortes – bieten aber die Level. So findet man hin und wieder echt schön ausgestattete Locations wie Hütten mit rituellem Gekritzel, Schädeln und sonstigen Knochen in den Räumen, andere Plätze wie der Schrottplatz sehen dann aber wieder absolut generisch aus. Auch die Belichtung der Level ist nicht immer ganz so toll und häufig viel zu dunkel.

Das größte Problem auf der technischen Seite ist allerdings die Unübersichtlichkeit des Spiels. So bleibt die Kamera gerne mal an Hindernissen hängen und Kämpfe werden so zum blinden Herumschlagen oder -schießen. Unterstützt wird das von der schwammigen Steuerung, die so gut wie kein Feedback gibt und die Rückmeldung von Treffern kaum vorhanden ist.

 

  • Inhalt
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
3.5

FAZIT: Für Fans sicherlich interessant!

Zum Glück ist „Evil Dead: The Game“ keine dieser Lizenz-Gurken, wie man sie hätte erwarten können. Dennoch hat das Spiel vor allem bei einigen Gameplay-Mechaniken so seine Schwächen und nervt dadurch recht schnell. Die Kämpfe sind einfach zu chaotisch, die Kamera zu unzuverlässig und das Treffer-Feedback fehlt komplett…und das führt schnell zu Frust. Außerdem kann das Dämonen-Team recht flott sehr übermächtig werden, was die Matches nochmal deutlich erschwert. Dennoch fand ich mich immer wieder in weiteren Matches wieder und wollte meine Spielfigur weiter verbessern und verstärken.

Der Star des Spiels ist sicherlich die Atmosphäre, die durch viele Anspielungen auf die Filme und Serien und natürlich die Soundkulisse erzeugt wird. Hier hat Entwickler Saber Interactive ganze Arbeit geleistet und Fanservice groß geschrieben. „Evil Dead: The Game“ ist sicherlich vor allem Fans der Reihe interessant, die dann angesichts der vielen kleinen Details auch über die ein oder andere Schwäche hinwegsehen können.

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Christian Suessmeier
Über Christian Suessmeier 3855 Artikel
Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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