WWE 2K Battlegrounds [PlayStation4]

Schon lange dabei!

Egal wie technisch schwachbrüstig eine Konsole war, Wrestling-Spiele gab es eigentlich schon seit über dreißig Jahren für das virtuelle Kloppen auf der heimischen Couch. Natürlich haben diese vor allem von dem WWF-Hype Anfang der 90er Jahre profitiert und so fanden sich auch bei uns recht schnell Wrestling-Titel für Game Boy, NES & Co. Mit besserer Technik wurden natürlich auch diese Spiele immer ausgereifter und realistischer, doch besonders in den letzten Jahren war auch eine gewisse Stagnation zu spüren.

Trauriger Höhepunkt war dabei das letztjährige „WWE 2K20“, das eine technische Frechheit war und sicherlich als eines der fehlerhaftesten Spiele der letzten Jahre bezeichnet werden kann. Auch die Fans wollten dies so nicht akzeptieren und so bekam Publisher 2K einen gehörigen Shitstorm ab. In diesem Jahr gibt es daher keinen aktuellen Ableger der „WWE 2K“-Reihe, doch mit „WWE  2K Battlegrounds“ gibt es immerhin ein Spin-off, das sich aber mehr in Richtung Arcade-Action bewegt. Schon im Vorfeld erntete das Spiel aber vor allem wegen seiner Optik einiges an Kritik, in unserem Test war es aber definitiv für eine Überraschung gut.

 

 

King of the Umfang

Schon kurz nach dem Start des Spiels fällt einem die große Modi-Vielfalt von „WWE 2K Battlegrounds“ auf. Neben einer Kampagne, die wir weiter unten besprechen werden, gibt es einen Exhibition-Modus für Frauen- und Männerkämpfe, aber auch einige Online-Events sind verfügbar. Diese waren in unserer Testphase aber nur spärlich besucht, so dass kaum Matches möglich waren. Im Startmenü könnt ihr außerdem aus zwei Editoren wählen, einem für einen eigenen Kämpfer und einen für einen individuellen Wrestling-Ring plus passender Gestaltung drumherum.

Den eigens erstellten Kämpfer kann man in den regulären Modi verwenden und ihn im Herausforderungsmodus nach und nach mit Upgrades und einem Skilltree verbessern. Im Story-Modus kann man die eigene Figur leider nicht spielen, dieser konzentriert sich nämlich auf die Karriere dreier Wrestling-Noobs, die sich an die Spitze der WWE kämpfen wollen. Die Geschichte wird mit Comicseiten erzählt und konfrontiert euch mit allerlei Kämpfen und Events. Mal geht es im 1v1 in den Ring, mal im Tagteam oder im Käfigmatch. Hin und wieder schaltet ihr dann neue Kämpfer oder Upgrade-Funktionen frei. Vor allem in Sachen Wrestler-Roster bietet euch das Spiel einiges und präsentiert euch aktuelle aber auch klassische Kämpferinnen und Kämpfer.

Von wegen Arcade

In Sachen Steuerung bietet euch „WWE 2K Battlegrounds“ einiges an Optionen und widerspricht so dem eigentlichen Arcade-Feeling. Mit dem Dreieck- und Quadratbutton führt ihr verschiedene Schläge und Kicks aus, kombiniert ihr diese mit L2 werden daraus Spezialangriffe. Dabei müsst ihr aber allerdings immer auf eure Ausdauer-Anzeige achten, die sich mit jeder Aktion etwas leert. 

Mit dem Kreis-Button führt ihr eine Irish Whip aus und bugsiert euren Gegner in die Seile, außerdem könnt ihr damit einen Pin beginnen wenn er am Boden liegt. Hier gilt: je niedriger die Gesundheits- und Ausdaueranzeige ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Pins.

Den Arcade-Anspruch erfüllen dann aber wieder die beiden Spezialleisten, einmal die Publikumsenergie und drei zur Verfügung stehende Power Ups. Erstere füllt sich auf, wenn ihr Aktionen ausführt, die das Publikum einfordert. Diese werden durch Einblendungen über eurer Status-Anzeige am unteren Bildschirm angezeigt. Habt ihr genügend Publikumsenergie, könnt ihr mit gleichzeitigem Druck auf R2 und L2 einen Special Move auslösen. Etwas anders verhält es sich mit den Power Ups. Hier stehen jedem Wrestler drei Stück zur Verfügung, zum Beispiel starke oder unblockbare Schläge, Auffüllen der Energie oder schwereres Pinnen durch den Gegner. Die dazu notwendige Energie füllt sich mit jedem erfolgreichen Move, anschließend kann das Power Up durch den Druck auf die entsprechende Taste am D-Pad ausgelöst werden.

 

 

Gewöhnungsbedürftige Optik

Die älteren Semester unter euch könnten sich noch an die Wrestling-Figuren Anfang und Mitte der 90er erinnern, die einen etwas verformten Eindruck machten. Und genau dieser Optik entsprechen die Figuren in „WWE 2K Battlegrounds“. In Japan würde man auch Kopffüßler dazu sagen…und genau das ist eigentlich das größte Problem in Sachen Optik. Es gibt durchaus Wrestlerinnen und Wrestler, denen dieser Stil steht, aber leider ist dies beim Großteil der Figuren nicht der Fall und somit sehen diese ziemlich daneben aus.

Immerhin sind die einzelnen Kämpferinnen und Kämpfer detailliert gestaltet und man erkennt deutlich, wen sie darstellen sollen. Die verschiedenen Ringe sind auch schön gemacht und gefallen mit ein paar interaktiven Objekten wie einem Krokodil oder einer boshaften Ziege, die euch definitiv umhauen wird. Das Spielgeschehen läuft flüssig ab, einige Male verschwand unser Kämpfer aber bei einem Griff-Move einfach, auch das Clipping ist oft nicht ganz so sauber.

Akustisch bietet das Spiel leider nicht viel Abwechslung, vom Song in den Menüs hat man schon nach fünf Minuten die Nase voll. Auch das Geräusch beim Aufploppen von Textboxen nervt, denn es klingt wie ein Benachrichtigungston vom Handy. Schön gemacht sind hingegen die verschiedenen Einlauf-Themen der Wrestler, auch der Kommentator macht einen guten Job.

Was mal wieder gar nicht geht, sind die typischen Mikrotransaktionen, die auch schon „NBA 2K“ mittlerweile echt versaut haben. So gibt es zwei Währungen, Battle Bucks und Golden Bucks. Erstere bekommt ihr nach jedem Kampf und bei speziellen Events wie einem Levelaufstieg oder in den Herausforderungen. Die andere Währung könnt ihr nur gegen Echtgeld auffüllen, glücklicherweise kann man Figuren, Upgrades oder Gegenstände aber auch komplett nur mit den Battle Bucks bezahlen. Dennoch nervt es, dass man seinen Kämpfer nur gegen Ingame-Währung verbessern kann, auch die Teilnahme an Online-Events muss man sich teilweise erkaufen. Was soll das denn?

  • Story
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
3.3

FAZIT: Spaßige Klopperei mit ärgerlichen 2K-Krankheiten

Zunächst muss man wirklich betonen wie sehr „WWE 2K Battlegrounds“ uns überrascht hat. Auch wenn die Optik manchmal nicht ganz so hübsch ist und die Kopffüßler etwas plump wirken, macht das Geschehen im Ring doch Spaß. Dank umfangreicher Kampagne und den Battleground-Herausforderungen ist hier definitiv für Langzeitmotivation gesorgt, außerdem gibt es ja genug freispielbaren Content.

Doch genau hier liegt mal wieder das große Problem, was so viele andere 2K-Spiele auch betrifft. Die Mikrotransaktionen sind einfach unverschämt und nicht mehr zeitgemäß. Dass ich mir irgendwelche Wrestler oder optische Items für meinen eigenen Kämpfer mit Ingame-Währung kaufen kann, ist noch ok. Beim Freischalten der Fähigkeiten im Skilltree und der Verbesserung der Upgrades wird es aber schon wieder ärgerlich, dreist dann bei der Teilnahme an Online-Events. Das sollte im Jahr 2020 eigentlich nicht mehr sein. Fast jeder Publisher ist mittlerweile von den ärgerlichen Mikrotransaktionen bei Spielen oberhalb einer gewissen Preisgrenze weg…doch wann schafft dies 2K? 

Wie gesagt, in Sachen Umfang und Gameplay ist „WWE 2K Battlegrounds“ wirklich überzeugend und sicherlich ein Spaß für Wrestling-Fans, auch wenn die Präsentation des Story-Modus’ nicht ganz so überzeugend gelungen ist und man online nicht viele Kontrahenten fand. Als Überbrückung bis zum kommenden „WWE 2K“ ist das Spiel sicherlich einen Blick wert.

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Christian Suessmeier
Über Christian Suessmeier 3855 Artikel
Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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