Erfolgreiches Spin-off
Kurz vor dem Generationswechsel von Xbox auf Xbox 360 schickten Microsoft und Turn 10 Games ihren „Gran Turismo“-Konkurrenten „Forza Motorsport“ ins Rennen. Und zur Überraschung aller gelang dem Studio damit ein echter Traumstart und man überholte in wenigen Jahren Sonys Vorzeige-Reihe locker im dritten Gang.
Sieben Jahre später wurde mit „Forza Horizon“ der erste Teil einer Spin-off-Reihe veröffentlicht, der seinen Fokus eher auf hippe Straßenrenner und eine lockere Festival-Atmosphäre legte. Mit späteren Teilen packte man noch atemberaubende Show-Rennen und witzige DLCs obendrauf und geboren war eine der besten Rennspiel-Reihen der letzten Jahrzehnte.
Ein gutes Jahr nach dem Start der neuen Xbox-Generation erblickte nun „Forza Horizon 5“ das Licht der Welt und versetzt euch nach Mittelamerika, genauer gesagt Mexiko. Wie sich das Rennspektakel schlägt, erfahrt ihr in unserem Test der Xbox Series S-Version.
Auf nach Mexiko!
Euer Ruf als Renn-Ass eilt euch schon voraus als ihr in Mexiko ankommt. Denn auch in Mittelamerika hat man von dem Superstar des vergangenen Horizon-Festivals in Großbritannien gehört. Dementsprechend werdet ihr in „Forza Horizon 5“ gleich ins kalte Wasser beziehungsweise aus dem Flugzeug geworfen und dürft in einem Rennen antreten, das die vielen unterschiedlichen Rennarten abbildet.
Wie auch schon in den Teilen davor seid ihr nämlich einer der Pfeiler des Festivals und erweitert mit eurem fahrerischen Können das Festival um weitere Events und tretet in regelmäßigen Abständen in allerlei Spezial-Rennen an.
Damit ihr euch besser mit eurem digitalen Avatar identifizieren könnt, habt ihr zu Beginn des Spiels die Möglichkeit diesen nach euren Vorlieben zu gestalten. Während es leider nur eine beschränkte Auswahl an Gesichtern gibt, könnt ihr in anderen Dingen wie Kleidung oder Prothesen(!?!) aus dem Vollen schöpfen. Anschließend dürft ihr euch euren Traumwagen aus einem vorgegebenen Trio aussuchen und schon kann die wilde Raserei losgehen.
Punkte bis zum Abwinken
Auch der Rest des Spiels dürfte erfahrenen „Forza Horizon“-Spieler*innen keine Kopfschmerzen bereiten. Auf der umfangreichen Karte von Mexiko sucht ihr euch euer Wunschrennen aus und fahrt anschließend zum Ziel, um das Rennen oder das Event zu starten. Spielbar sind diese entweder alleine, im Koop oder gegen andere User*innen aus dem Netz.
Egal ob kurvige Straßenrennen, die fordernde Viertelmeile oder schmutzige Offroad-Spektakel, hier ist für jeden was dabei. Obendrauf gibt es auch wieder die beliebten Blitzer-Herausforderungen, Weitsprung-Wettbewerbe oder Drift-Challenges, die für viele Erfahrungs- und Fähigkeitspunkte sorgen. Letztere sorgen für den Fortschritt im Spiel, denn habt ihr eine gewisse Zahl an Punkten verdient, wird das nächste Kapitel freigeschalten was immer mit einem bestimmten Event daherkommt. Auch hier ist Abwechslung geboten und so fahrt ihr einmal um die komplette Karte mit PS-strotzenden Supersportwagen, erlebt die Geschichte eines kultigen VW Käfers oder geht auf die Suche nach bestimmten Items in einem abgesteckten Areal.
Die Erfahrungspunkte hingegen sind wichtig für eure Autos, denn diese können mit verschiedenen Bonus-Effekten ausgestattet werden. So bekommt ihr mit der Zeit mehr XP für bestimmte Aktionen oder könnt leichter eine Fähigkeiten-Kombo aufrecht erhalten.
Generell schenkt euch „Forza Horizon 5“ an jeder Ecke irgendein Goodie. Bei Levelaufstieg bekommt ihr einen Gratis-Dreh am Glücksrad, außerdem kann man bestimmte Missionen erledigen und bekommt dafür neue Outfits oder Gesten für die Fahrer*innen, ein neues Auto oder schlichtweg Geld.
Tuning für die Haare…äh…die Autos
Doch was wäre ein Rennspiel ohne Tuning und ein kleines bißchen Auto-Fetisch. In „Forza Horizon 5“ stehen euch über 500 Autos zur Verfügung. Egal ob Supersportler von Ferrari oder Koenigsegg, deutsche Premium-Marken wie Mercedes und BMW oder japanische Kult-Firmen wie Toyota und Mazda…alle sind sie mit ihren beliebtesten Autos vertreten. Dabei gibt es auch allerlei Exoten, die man nur selten wirklich in einem Rennen benutzen würde, man sich aber gerne in die Garage stellen würde.
Und auch in Sachen Tuning ist viel möglich. Solltet ihr lediglich auf optische Spielerleien stehen, könnt ihr verschiedene Lack-Designs erstellen beziehungsweise aus dem Netz herunterladen. Aber auch Spoiler, Felgen und Co. können bearbeitet werden, so dass ihr euer Auto komplett euren Vorstellungen anpassen könnt.
Natürlich könnt ihr euren Traumwagen auch technisch auf Vordermann bringen, neue Teile einbauen und so noch das letzte PS aus dem Motor herausquetschen. Selbst Laien finden sich hier dank klarer Diagramme, welches Teil zu welchen Änderungen führt, schnell zurecht und so fällt einem das Tuning recht leicht.
Habt ihr euer Auto perfektioniert, könnt ihr es anschließend per Fotomodus richtig positionieren und so das perfekte Bild schießen.
Schickes Ding!
AAA-Rennspiele sehen mittlerweile durch die Bank weg sehr gut aus und bilden ihre realen Vorbilder meist recht gut nach. Auch „Forza Horizon 5“ macht hier einen sehr guten Job. Die Autos gefallen mit ihren Details und den tollen Spiegelungen, lediglich das Schadenmodell ist nicht ganz so schick geworden und sieht oft eher nach kaputter Textur aus.
Auch Mexiko selbst ist schön gestaltet. Egal ob Vulkankrater, dichter Dschungel mit kleinen Flüssen oder beschauliche Städtchen und weitläufige Wüstenlandschaft. Hier gibt es einiges zu sehen und zu erleben. Dies wird nochmal unterstützt von unterschiedlichen Wettereffekten, vor allem die Sandstürme sind sehr beeindruckend.
Technisch läuft das Spiel recht gut, allerdings hat man mit dem aktuellen Update(Stand 08.12.2021) einiges kaputt gemacht. Unnötig lange Ladezeiten nach Events, fehlende Musik oder keinerlei Reaktion auf Controller-Eingaben waren nur ein paar der Ärgernisse nach der Aktualisierung.
In akustischer Hinsicht ist „Forza Horizon 5“ ein zweischneidiges Schwert. Während die Autos einen tollen Motorensound haben, sind die Moderatoren der Radiosender ziemliche Geschmacksache. Auch die Dialoge mit anderen Figuren laden eher zum Fremdschämen ein und wirken wenig überzeugend. Leider sehr unauffällig bleibt aber die musikalische Untermalung. Die wenigsten der Songs bleiben im Ohr und wenn man mal richtige Kracher wie „Teardrop“ von Bring Me The Horizon hat, sind diese nur in der stark zensierten Version mit an Bord.
FAZIT: Überzeugendes Rennspiel
„Forza Horizon 5“ macht richtig viel Spaß! So viel steht schon mal fest. Wenn man mit seinem Traumwagen durch das paradiesische Mexiko rast und dabei Erfahrungspunkte sammelt, ist das schon richtig cool. Auch die verschiedenen Rennen sorgen für viel Abwechslung und Unterhaltung, ein Highlight sind natürlich die verschiedenen Disziplinen im Rahmen der Festival-Aktivitäten. Wer wollte nicht schon mal mit einer riesigen Piñata über eine Rampe springen oder mit den schnellsten Straßenautos der Welt ein Rennen quer durch das Land fahren?
Doch so viel Inhalt „Forza Horizon 5“ auch bieten mag, gerade zu Beginn erschlagen die vielen Boni, Herausforderungen und Missionen den Spieler schon sehr. Da muss man sich erst einmal durchklicken und dann durchblicken. Da passt es ganz gut, dass selbst das Spiel selbst manchmal nicht mit den Infografiken zu Bonuspunkten hinterherkommt…
Während das Spiel auf den Rennstrecken also für viel Spaß sorgt, gelingt es ihm aber leider nicht Mexiko sonderlich interessant darzustellen. Klar, es gibt einige Highlights wie den Vulkan oder Küstenstädtchen, aber meist bleibt alles recht flach und lädt nur selten zum Erkunden ein. Es ist und bleibt eine Kulisse, um die Autos möglichst schön darzustellen. Da hätte ich mir mehr und vor allem eine lebendigere Spielwelt gewünscht.
Auch kritisch, aber sicherlich Geschmacksache: ich hätte mir für die Story einen etwas tieferen Einstieg gewünscht. Wenn mir ein Spiel gleich zu Beginn die Luxus-Karren vor die Tür stellt, fehlt oft der Grund auf niedriger motorisierte Autos umzusteigen. Außerdem verschenkt das Spiel viel zu viele Autos…schon nach wenigen Stunden hat man so viele Fahrzeuge in seiner virtuellen Garage, das die Übersicht flöten geht.
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