Fire Emblem Engage [Nintendo Switch – Review]

Ein guter Start in das Switch-Jahr 2023?

Auch wenn sich die Switch rund sechs Jahre nach ihrem Release immer noch wie geschnittenes Brot verkauft, ist in Sachen Technik die Luft schon lange raus. Spätestens mit dem Release von PlayStation5 und Xbox Series X|S wurden die Nachteile der schwachen Hardware nochmal deutlicher und auch in Sachen Software-Output hat die Switch schon stärkere Zeiten erlebt.

Da ist es doch ein gutes Zeichen, dass man zum Start in das Jahr 2023 gleich mal eine der ganz großen Reihen auspackt. „Fire Emblem“ gehört nämlich schon seit den 80er Jahren zu Nintendo und hatte durchaus Erfolge gefeiert. Neben dem NES-Klassiker waren es natürlich vor allem die portablen Teile für DS und 3DS, die die Serie damals wieder spielenswert gemacht haben.

Auch auf der Switch können sich „Fire Emblem“-Freunde nicht beschweren, neben den actionreichen „Warriors“-Ablegern gab es nämlich mit „Three Houses“ auch schon einen waschechten Taktik-Teil zu genießen.

Und nun ist also „Fire Emblem Engage“ erschienen, welches auch wieder auf Runden-Schlachten setzt und dabei eine epische Geschichte erzählen will. Was der Titel wirklich kann, erfahrt ihr in unserem Test.

Die Ringe der Macht

Wie so oft bei den „Fire Emblem“-Spielen der letzten Jahre, wählt ihr erst einmal das Geschlecht eures Hauptcharakters bevor es in die erste Schlacht geht. In der Rolle von Alear wirft uns das Spiel gleich in einen epischen Kampf um das Königreich Elyos, das von einem mächtigen Dämonedrachen bedroht wird. Doch zum Glück ist unsere Truppe eine sehr fähige und so kann man das Übel abwenden und Elyos wird in den nächsten Jahrhunderten von Katastrophen dieser Art verschont.

Doch tausend Jahre später sieht das schon wieder alles anders aus, denn Sombron – so der Name des damaligen Bösewichts – ist zurück. Daher erwacht Alear in ihrer Funktion als Wyrmgöttin auch aus ihrem Schlaf und muss sich erneut dem Drachen und den bösen Truppen Sombrons stellen. Mit Hilfe von zwölf Emblem-Ringen und einer Gefolgschaft aus den unterschiedlichsten Personen aus dem Königreich soll dieser erneut besiegt werden.

 

 

Taktik in Runden

Der Vorgänger „Three Houses“ wurde oft als Crossover aus „Fire Emblem“ und „Persona“ bezeichnet, da man einen großen Fokus auf das Schulleben an der Militärakademie legte und der taktgebende Kalender ein bedeutendes Element des Spiels war. „Fire Emblem Engage“ fühlt sich in diesem Aspekt deutlich anders an und stellt die Auseinandersetzungen wieder in den Mittelpunkt des Spiels.

Generell erwarten euch hier als Kenner des Genres erst einmal keine großen Neuerungen. Ihr zieht eure Truppe rundenweise über Schlachtfelder und müsst dabei eine bestimmte Anzahl an Feinden besiegen oder ein gewisses Missionsziel erfüllen. Dafür stehen euch unterschiedliche Klassen bei den Charakteren zur Verfügung, die entweder auf Waffen aus Stahl und Eisen zurückgreifen, Pfeil und Bogen zücken oder lieber das Zauberbuch wälzen. Dabei greift das Spiel außerdem auf ein simples Stein, Schere, Papier-Konzept zurück, so dass einige Waffen ganz klare Vorteile gegenüber anderen haben und bei einem gekonnten Einsatz für einen Bruch beim Gegner sorgen, das heißt dieser kann den Angriff nicht erwidern. Doch auch auf das Terrain solltet ihr achten, denn steht ihr höher als der Feind oder gar in einem Gebüsch, verschafft euch das ein Plus bei der anstehenden Auseinandersetzung.

Neu sind allerdings die Bündnisse, die ihr als Figur eingehen könnt. Ist euer Charakter nämlich mit einem der Emblem-Ringe ausgerüstet, kann er oder sie auf dem Schlachtfeld durch dieses Feature einen mächtigen Mitstreiter – altbekannte Figuren aus früheren „Fire Emblem“-Spielen – an seine Seite rufen. Die Aktionen mit diesen sind aber auf drei Runden begrenzt und müssen sich nach Nutzen erst wieder aufladen. 

Fronturlaub

Während ihr die Story mit den Kämpfen vorantreibt und euch hier lediglich auf einer minimalistischen Oberwelt-Karte herumtreibt, sieht es zwischen den Schlachten schon anders aus. Denn hier könnt ihr nach Somniel, Alears Heimat, zurückkehren und allerlei Erledigungen nachgehen. Sucht ihr zum Beispiel das Gespräch mit euren Gefährten und verteilt Geschenke,  erhöhen sich deren Beziehungswerte, was sich wiederum positiv auf das Geschehen auf dem Schlachtfeld auswirkt. Außerdem erfahrt ihr so noch etwas über eure Mitstreiter, so dass sie nicht ganz flach wirken.

Neben üblichen Einrichtungen wie dem Schmied, dem Händler oder einem Trainingsareal, kann Alear auch an einem Fitnessprogramm teilnehmen. Auch dieses bessert die Werte für anstehende Kämpfe auf und ist mit seinen Quick Time Events eine lockere Abwechslung vom restlichen Gameplay. Zusätzlich dazu kann man sich um die Schlosskatze oder andere Tiere kümmern, die man nach den Kämpfen in den jeweiligen Gebieten aufsammeln kann.

In Somniel findet ihr außerdem einen Raum, in dem man die Emblem-Ringe verwaltet. So lassen sich Fertigkeiten der Bündnisse auch auf andere Charaktere vererben, außerdem müssen die Ringe für eine ordentliche Wirksamkeit hin und wieder auch poliert werden. 

Auf eine umfangreiche Online-Komponente verzichtet „Fire Emblem Engage“ mal wieder. So gibt es zum einen die Möglichkeit über den Turm der Prüfung Karten mit anderen Spieler*innen auszutauschen, zum anderen kann man vom Ableben anderer profitieren. Denn bei aktivierter Online-Anbindung finden sich auf dem Schlachtfeld immer wieder verschieden farbige Orbs. Sammelt man diese ein, erlangt man Gegenstände von gefallenen Spieler*innen aus anderen Partien. 

 

 

Saubere Technik 

„Fire Emblem Engage“ ist ein hübsches, farbenfrohes Spiel geworden. Sehr farbenfroh! Denn schon das Intro macht klar: Anime-Fans kommen hier sicherlich auf ihre Kosten! Das macht schon das Design von Hauptfigur Alear deutlich, die im Vorfeld des Releases aufgrund ihrer zweifarbigen Haare und Augen schon häufiger mit einer Zahnpasta-Marke verglichen wurde. 

Die Zwischensequenzen schwanken leicht in ihrer Qualität, denn es gibt sowohl eher dynamische und aufwendige Szenen mit vielen Details und Effekten als auch relativ normale Standardsequenzen. Hier muss man sich häufig mit den Einblendungen der Charaktere zufrieden geben, die sich ganz statisch miteinander unterhalten. Dies äußert sich auch in der Vertonung des Ganzen, denn neben voll synchronisieren Szenen(entweder auf Japanisch oder Englisch), gibt es auch Dialoge, die lediglich nur durch Textboxen transportiert werden.

Bei „Three Houses“ waren die Schlachten keine große Augenweide und eher zweckdienlich, was man bei „Fire Emblem Engage“ jedoch nicht sagen kann. Ja, die Szenerie ist immer noch recht durchwachsen und detailarm, sieht aber schon etwas besser und abwechslungsreicher aus. Auch die eigentlichen Kampfszenen sind wieder schön animiert, besonders natürlich die Bündnis-Momente. Manches Mal bildete man sich schon ein, dass man im Hintergrund die „Sailor Moon“-Musik hört…

Wie weiter oben schon erwähnt, eine Synchro gibt es in Japanisch und Englisch mit deutschen Texten. Gut gelungen ist außerdem die musikalische Untermalung, denn diese sorgt immer für die passende Stimmung und geht gut ins Ohr.

  • Story
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
3.8

FAZIT: Tolle Schlachten, platte Story

Man muss Entwickler Intelligent Systems schon loben, denn was die Damen und Herren seit einigen Jahren mit ihren „Fire Emblem“-Spielen abliefern, ist meist Rundentaktik auf gehobenem Niveau. Für Frische sorgt hier vor allem, dass man keine Angst davor hat, neue Elemente einzuführen und sich auszuprobieren. Was bei „Three Houses“ das Schulleben war, ist hier eben das neue Bündnisse-Feature. Und das macht auch gleich klar: diesmal legt man den Fokus wieder auf die Schlachten und nicht mehr so arg auf das Drumherum.

Wie auch schon bei den Titeln zuvor, kommt man auch ungeübteren Spieler*innen wieder etwas entgegen. So kann man den Permadeath der Mistreiter*innen deaktivieren, mit dem Zeitkristall kann man außerdem einige Züge rückgängig machen, falls die gewählte Taktik doch mal in die Hose ging. Das ist eine gute Zugänglichkeit.

Auch optisch hat mir „Fire Emblem Engage“ gut gefallen, obwohl man bei den Charakteren schon häufig in die Kiste mit den Anime-Klischees gegriffen hat. Das sollte man verkraften können, denn es ist schon sehr präsent. Aber seien wir mal ehrlich: abseits der Kämpfe ist der neue „Fire Emblem“-Teil nun auch kein Spielspaß-Ungeheuer. Die Abschnitte in Somriel sind ok, aber auch eher etwas was man schnell hinter sich bringt. Und die Story? Nun ja, die gab es so im Fantasy-Setting doch schon mindestens 347 mal und haut sicherlich auch keinen mehr vom Hocker. 

Wer „Fire Emblem“ aber schon immer nur wegen den Kämpfen gespielt hat, kann ohne Zögern zuschlagen. Wer hier aber wieder einen Sozialleben-Simulator samt Heiraten & Co. erwartet, wird wohl enttäuscht.

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Christian Suessmeier
Über Christian Suessmeier 3855 Artikel
Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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