Ohne allzu große Erwartungen ging ich damals ins Kino um 96 HOURS zu sehen. Zeitgleich lief der Polit-Thriller "The International" mit Clive Owen und Naomi Watts und aus irgendeinem Grund beschloss ich, diese beiden Filme in eine Schublade zu stecken. Das sorgte für ein vergleichbar schwaches Aussteigen des eigentlich gut, lediglich etwas trockenen Thriller "The International" im Vergleich zu diesem hier. 96 HOURS konnte mich im Kino aufgrund meiner nicht vorhandenen Erwartungen sogar so sehr überraschen, wie es kaum einem anderen Film gelang, den ich mir auf der großen Leinwand ansah. Mittlerweile aber habe ich den Film des Öfteren gesehen und, nun ja, jeder Film wird mal langweilig... oder?
Der Plot: Bryan Mills, ehemaliger Topagent der Regierung, hat sich nach Los Angeles zurückgezogen, um in der Nähe seiner Ex-Frau Lenore und ihrer gemeinsamen Tochter Kim zu wohnen. Vergeblich bemüht er sich um Kontakt zu der verwöhnten Siebzehnjährigen, die in einer Welt des Luxus lebt, seit Lenore einen reichen Geschäftsmann geheiratet hat. Unter dem Druck von Leonore stimmt Bryan einer Europareise seiner Tochter zu. Kim fliegt mit ihrer Schulfreundin Amanda nach Paris, wo die beiden Teenager kurz nach ihrer Ankunft in die Fänge von Menschenhändlern gelangen, die systematisch die Aufenthaltsorte junger Touristinnen sondieren. Bryan muss das brutale Kidnapping am Telefon hilflos mit anhören. Ihm bleiben nur 96 Stunden, seine Tochter aus den Fängen der international operierenden Schlepperorganisation zu befreien, bevor sie für immer verschwindet…
Oft genug kommt es bei Thrillern oder Actionern vor, dass man sich beim Handeln der Charaktere nur auf den Kopf greifen kann. Warum denkt man nicht an Offensichtliches? Warum redet man um den heißen Brei herum, anstatt einfach zu handeln? Nun, genau das bekommt man in 96 HOURS nicht zu sehen! Es gibt kein überflüssiges und gleichermaßen unlogisches Hinauszögern vom Spannungsbogen, wodurch dieser eigentlich gepusht werden soll, meist aber an Ernsthaftigkeit verliert. 96 HOURS könnte nicht geradliniger und direkter sein und genau mit dieser Konsequenz hebt er sich von üblicher Stangenware ab. Die Einleitung ist mit 15 Minuten optimal bemessen, sie reicht aus um dem Zuseher die innige Vater-Tochter-Beziehung mit Gefühl näher zu bringen. Genau aus diesem Grund schlägt die Entführung auch ein wie eine Bombe - man wird fortan in die packende Geschichte gesogen und lebt mit dem besorgten Vater, der nichts zu verlieren hat, mit. Eben deswegen auch schlägt sich der Zuschauer so sehr auf dessen Seite und ist umso erfreuter über die Vorgangsweise von ihm, wie auch vom Regisseur, der einen knallharten Rachefeldzug inszeniert.
Der Film geht knapp über 90 Minuten und das ist auch verdammt gut so, denn nichts hätte dem Film wohl mehr Schaden zufügen können, als ein unnötiges Strecken der Laufzeit. So bleibt der Film konstant auf einem unglaubliche hohen Tempo, lässt kaum Zeit zum durchatmen und ist dementsprechend zu keiner Sekunde langweilig. 96 HOURS ist ein mitreißender und nachvollziehbarer Thriller, der einen packt und bis zum Ende nicht mehr loslässt - selbst nach meiner fünften Sichtung kann ich zumindest genau das von mir behaupten. Ein moderner, beinharter Thriller wie er sein muss!
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