
Fazit vorweg: The Last of Us meldet sich mit einer durchdachten, emotional aufgeladenen und atmosphärisch dichten Auftaktfolge zurück. Die gefeierte HBO-Serie knüpft fünf Jahre nach den Ereignissen der ersten Staffel an und beweist erneut, dass sie mehr als nur eine Videospieladaption ist – sie ist ein Charakterdrama erster Klasse.
Fünf Jahre sind vergangen seit Joel (Pedro Pascal) Ellie (Bella Ramsey) aus der Firefly-Einrichtung befreit hat – eine Entscheidung, die bis heute Schatten auf ihre Beziehung wirft. Während Ellie sich in der verschneiten Kommune mit Jesse (Young Mazino) und Dina (Isabela Merced) einlebt, kämpft Joel mit seinen inneren Dämonen. In Rückblenden wird deutlich: Die Überlebenden von Joels Amoklauf sind auf Rache aus – angeführt von Abby (Kaitlyn Dever), die nun ins Zentrum des Konflikts rückt.
Bereits in der ersten Folge der neuen Staffel schafft es das Team um Neil Druckmann und Craig Mazin, die emotionale Last der Story spürbar zu machen. Die Charaktere wirken gezeichnet, innerlich zerrissen – und das auf eine Weise, die sich deutlich von der actionlastigeren ersten Staffelhälfte des Vorgängers unterscheidet. Die Kluft zwischen Joel und Ellie steht spürbar im Raum, ohne dass sie je direkt thematisiert wird – ein erzählerisches Stilmittel, das Spannung erzeugt und zum Mitdenken einlädt.
Pedro Pascal brilliert einmal mehr als gebrochener Vaterersatz, während Bella Ramsey Ellie mit einer neuen Schicht an Trotz, Verletzlichkeit und Selbstbehauptung versieht. Ihre Beziehung zu Dina bringt eine intime, feinfühlige Note ins Geschehen, ohne in Klischees abzurutschen. Isabela Merced als Dina ist eine willkommene Ergänzung – glaubwürdig, charmant und emotional präsent.
Zwar dominiert in Folge 1 das zwischenmenschliche Drama, doch der Horror kommt keinesfalls zu kurz. Die Infizierten zeigen neue, unvorhersehbare Verhaltensweisen – das visuelle Design und die Spezialeffekte liefern dabei echte Gänsehautmomente. Vor allem Fans des Spiels werden an den Cordyceps-Varianten ihre Freude (und ihren Schrecken) haben. David F. Sandbergs Handschrift als Regisseur bringt eine nervenaufreibende Spannung, wie man sie aus Lights Out kennt.
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Catherine O’Hara als Therapeutin Gail: Ein ruhiger, aber intensiver Auftritt, der Joel aus einer ganz neuen Perspektive beleuchtet.
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Die eingeführte Kommune: Eine Mischung aus Hoffnung und Zerbrechlichkeit.
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Subtile Hinweise auf kommende Schicksalsschläge für Kenner von The Last of Us Part II.
The Last of Us – Staffel 2 startet nicht mit einem Knall, sondern mit einer schleichenden Intensität, die sich langsam entfaltet. Die Macher nehmen sich Zeit, ihre Figuren zu vertiefen und neue Konflikte anzulegen. Fans des Spiels wissen, dass die kommenden Episoden heftig werden – aber diese erste Folge zeigt, dass HBOs Adaption erneut auf emotionale Ehrlichkeit und psychologische Tiefe setzt.
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