Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin [PlayStation5 – Review]

Eine Reihe für die Ewigkeit!

„Final Fantasy“ ist zweifelsfrei eine der bekanntesten Videospiel-Reihen und bringt es mittlerweile auf 15 offizielle Teile, zahlreiche Spin-offs und Adaptionen als Manga, Anime oder Kinofilm. Square Enix war schon immer daran interessiert, möglichst viele Seiten der Spielwelt zu zeigen und das Universum immer weiter wachsen zu lassen.

Dabei griff man zwar auch gerne und oft auf bewährte Rollenspiel-Mechaniken zurück, man suchte aber auch immer wieder nach neuen Genres und Gameplay-Kniffen, um „Final Fantasy“ frisch zu halten und auch neue Spieler*innen anzulocken.

Eines der jüngsten Experimente ist „Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin“, das bei den Action-Spezialisten von Team Ninja entstanden ist. Diese haben sich in den letzten Jahren vor allem mit den „Nioh“-Spielen einen guten Ruf bei den Fans erarbeitet, stehen aber generell schon seit Jahrzehnten für eine recht hohe Qualität in Sachen Spielen.

Doch wie ist die Mischung aus „Final Fantasy“ und „Dark Souls“ gelungen? Kann man in Zeiten von „Elden Ring“ damit noch begeistern und wie passt das JRPG-Universum in diese wilde Mixtur?

So fing alles an…

In Sachen Story orientiert sich „Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin“ an den Ursprüngen der Serie und erzählt quasi die alternative Vorgeschichte zum Ur-„Final Fantasy“ aus dem Jahr 1987. So werden wir Zeuge wie Chaos, ein mächtiges Wesen, unzählige Ritter abschlachtet und sich mit einer namenlosen jungen Frau auf und davon macht. Und hier kommt unser Held, Jack Garland, ins Spiel…

Denn Chaos terrorisiert fortan das gesamte Königreich Cornelia, was Jack nicht gutheißen kann. Somit macht er sich auf den Weg, Chaos zu besiegen und den Frieden zurück nach Cornelia zu bringen. Unterstützung findet er in Ash und Jed, die ihn bei seinem Unterfangen begleiten wollen. Doch als sie Chaos besiegt haben, stellt sich dieser als eine junge Frau heraus, die nur seine Rolle eingenommen hat. Und wie auch die drei anderen Kämpfer besitzt sie einen mysteriösen Kristall, der sie als Teil der Kämpfer des Lichts ausweist.

Weiterhin auf der Suche nach Chaos und der Jagd nach den Element-Kristallen, macht sich das Quartett auf ein Abenteuer auf, das einige Überraschungen für sie bereithält.

 

 

Souls light

Gleich zu Beginn gibt es eine Entwarnung: „Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin“ ist zwar spielerisch recht nah an „Dark Souls“ & Co. dran, kann aber in Sachen Schwierigkeitsgrad so skaliert werden, dass es auch für Spieler*innen mit niedriger Frustschwelle machbar ist. 

Im Gegensatz zu „Nioh“ oder den From Software-Titeln seid ihr hier auch immer zu Dritt unterwegs und könnt eure Party sehr frei gestalten. Das beginnt schon bei eurer Hauptfigur Jack, für den sich gleich zwei Klassen konfigurieren und mit einem simplen Tastendruck schnell wechseln lassen. So könnt ihr euch einmal zum Beispiel auf einen Kämpfer mit Schwert und guten Nahkampf-Werten fokussieren und den zweiten Stil zum Beispiel als Magier mit Fernkampf-Attacken anlegen. 

In den Grundzügen des Gameplays spielt sich „Stranger of Paradise“ zwar ähnlich den Inspirationsquellen, jedoch hat Team Ninja den ein oder anderen Kniff eingebaut. Euren starken Angriff über R2 müsst ihr zum Beispiel erst mit ein paar erfolgreichen regulären Attacken aufladen. Ähnlich wie in „Nioh“ verfügt sowohl Jack als auch der Gegner über eine Willensleiste. Habt ihr diese geleert, könnt ihr den Feind mit einem Seelenbrecher-Move erledigen. Ist eure Leiste am Boden, sind gegnerische Angriffe besonders gefährlich. Auch das Seelenschild spielt im Kampf eine wichtige Rolle. So blockt ihr damit nicht nur Angriffe und ladet gleichzeitig eure Magiepunkte wieder auf, spezielle Fertigkeiten der Gegner könnt ihr damit auch aufnehmen und mit einem Druck auf die Quadrat-Taste anschließend gegen diesen einsetzen. 

Erfolgreiche Auseinandersetzungen belohnen euch dann mit Erfahrungspunkten, die ihr in neue Fertigkeiten investieren könnt und das Rasten an Speicherpunkten setzt alle schon besiegten Gegner wieder an ihren alten Platz zurück. So weit, so bekannt.

Loot-Überschuss

Wie auch schon in „Nioh“ meint es Team Ninja mit den Spieler*innen fast zu gut und überschüttet euch mit Loot, neuen Items und besseren Rüstungsteilen oder Waffen im Minutentakt. Was euch hier geboten wird, ist wirklich der Wahnsinn und eigentlich schon viel zu viel. In einem Level kann man gut und gerne fünf mal die Ausrüstung wechseln, da man immer wieder neue Teile findet.

Stichwort „Level“: diese betretet ihr über eine Oberweltkarte, die euch einen Überblick über mögliche Ziele gibt. Während ihr beim ersten Durchqueren eines Levels oder Dungeons meist der Hauptstory folgt, kann man die Welt danach nochmal im Rahmen einer Nebenmission erkunden und vorgegebene Ziele erledigen.

„Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin“ kann übrigens auch online mit anderen Spieler*innen gezockt werden. So könnt ihr mit zwei anderen Freunden losziehen und euch auf die Jagd nach Chaos und den Kristallen machen. Aber auch im Offline-Modus lassen sich eure Mitstreiter in ihrem Handeln beeinflussen. Über die linke und rechte Richtungstaste des D-Pads gebt ihr diesen nämlich Anweisungen wie aggressiv sie vorgehen sollen.

 

 

Unschön!

Mit „Nioh“ oder „Dead or Alive“ haben Team Ninja ja eigentlich gezeigt, dass man technisch tolle Produkte auf den Markt bringen kann. Umso verwunderlicher ist es, wie häßlich „Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin“ geworden ist. In den Zwischensequenzen sieht das Spiel noch ganz passabel aus und gefällt mit der Action-Inszenierung für die der Entwickler ja bekannt ist. Aber das Ingame-Material führt ganz bestimmt zu Augen-Krebs! Wählt man den Performance-Modus läuft das Geschehen zwar in 60fps, schraubt aber die Auflösung zurück und so gehen Details komplett verloren beziehungsweise wirken sehr unscharf. 

Im Auflösungs-Modus sieht das Spiel zumindest etwas besser und vor allem schärfer aus. Dennoch ist die Gestaltung der Welt sehr altbacken, die Level sind meist einfache Schläuche mit gelegentlichen Abzweigungen. Irgendwie vermisst man den Stil, der „Final Fantasy“ so besonders macht. Zwar trifft man auf altbekannte Gegner und Figuren, aber schönes Design geht anders. Besonders deutlich wird das bei den Charaktermodellen der Hauptfiguren, die ideenlos wirken und klischeehaft dargestellt sind.

Immerhin ist die Musik gelungen und überzeugt mit ihren treibenden Klängen in Kämpfen und den entspannten Melodien während der Erkundung der Level. Gleiches gilt für die japanische Synchro, die auf bekanntem, hohen Niveau ist. 

  • Story
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
3.3

FAZIT: Spielerisch okay, der Rest ist ein Trash-Fest deluxe

„Final Fantasy“-Fans müssen bei diesem Spin-off wirklich stark sein. Denn Team Ninja ließ es sich nicht nehmen, „Stranger of Paradise“ mit einem unfassbaren Trash-Faktor zu versehen. Schon kurz nach dem Kennenlernen von Jack, Ash und Jed ahnt man Schlimmes als diese sich mit einem Fistbump feiern…und es wird mit der Zeit nicht besser. Der Abschuss sind die abstrusen Kostüme der Charaktere, die sich ergeben wenn man ihnen das beste Loot anzieht. Da wird dann ein Piratenhut mit einem seltsamen Magierumhang und schicken Stiefeln kombiniert. Aua!

Generell ist das Loot ein großes Problem im Spiel. Natürlich ist es toll, wenn man seine Figur möglichst individuell gestalten und so auch immer besser und mächtiger werden kann. Andererseits hat man schon nach dem ersten Level gar keine Lust mehr, sich mit den ganzen Items zu befassen und drückt einfach auf den Button für die automatische Ausrüstung des besten Loots. 

Spielerisch weiß das Spiel jedoch zu überzeugen und bietet genug Abwechslung zum eigentlichen „Soulsborne“-Genre. Da man einige der Fähigkeiten aber nur auf den höheren Schwierigkeitsgraden benötigt, ist es empfehlenswert erst einmal diese auszuprobieren. Später kann man immer noch auf Easy oder Normal stellen. Es war sicherlich keine weise Entscheidung, das Spiel kurz nach „Elden Ring“ zu veröffentlichen. Denn From Software zeigt damit, wie man mit dem Genre im Jahr 2022 umgehen sollte. Und im direkten Vergleich wirkt Team Ninjas „Final Fantasy“-Spin-off dann doch eher wie ein verstaubter Konkurrent aus der Vergangenheit. 

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Christian Suessmeier
Über Christian Suessmeier 3855 Artikel
Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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