FIFA 23 [PlayStation5 – Review]

Das Ende einer Ära

Seit dem Jahr 1993 veröffentlicht Electronic Arts unter der Flagge der FIFA nun jährlich eine Fußball-Versoftung. Dabei war die Reihe von Höhen und Tiefen begleitet, vor allem zu Zeiten der PlayStation2 sorgten nämlich andere Spiele wie „Pro Evolution Soccer“ für ordentlich Druck und sicherlich auch für den ein oder anderen Abgang zur Konkurrenz.

Gut dreißig Jahre später gab es nun den großen Knall! Ab dem Jahr 2023 wird die „FIFA“-Reihe nämlich der Vergangenheit angehören und künftig unter dem Namen „EA Sports FC“ weitergeführt. Grund dafür waren wohl recht hohe Forderungen der FIFA, dass Electronic Arts weiterhin den Namen und die Lizenz des Weltfußballverbands verwenden kann.

„FIFA 23“ ist also das letzte seiner Art und somit sind die Erwartungen eigentlich nochmal recht hoch. Revolutioniert EA die Reihe zum Abschluss nochmal oder erwarten einen aufgewärmte Inhalte? Das und noch mehr klären wir im Review der PlayStation5-Fassung von „FIFA 23“.

Modus-Ödnis

In Sachen Karriere hat sich Electronic Arts in den letzten Jahren ja ziemlich ausgetobt. Nach der mehrteiligen Geschichte rund um Alex Hunter, ging es letztes Jahr eher um den Volta-Modus und euren Erfolg auf den kleinen Spielfeldern. Und in diesem Jahr? Naja…viel hat sich nicht getan. Weder im Straßenfußball noch auf dem regulären Feld gibt es eine Story-getragene Kampagne, zumindest könnt ihr eure Karriere nun aber auch als einer von Dutzenden Original-Trainern bestreiten.

Auch der Rest des Spiels bietet euch die gewohnte Kost. Freundschaftsspiele lassen sich mit vielen verschiedenen Modifikationen starten und bieten so etwas Abwechslung vom normalen Fußball-Alltag. Neben der Möglichkeit, online und offline weitere Modi wie eine Saison zu spielen, gibt es natürlich auch wieder den Pro Club und die Gelddruckmaschine FUT. 

 

 

Lizenz-Monster wie eh und je

Während man also in Sachen Modi keine großen Neuerungen erwarten darf, bekommt man an der Lizenz-Front ebenso den gewohnten Umfang geboten. Hier gab es aber dennoch einiges an Bewegung. Denn so fehlen die Herren-Ligen aus Brasilien, Japan und Mexiko, dafür halten aber zwei komplett neue Damen-Ligen Einzug ins Spiel. Somit könnt ihr nun auch in der ersten englischen und französischen Liga auf Titeljagd gehen.

Auch Nationalmannschaften sind wieder mit an Bord, hier beschränkt sich die Auswahl aber auf die wichtigsten Damen- und Herren-Teams. Per DLC sollen in den nächsten Monaten aber noch weitere Mannschaften folgen, denn immerhin stehen mit der WM in Katar und der Frauen-WM in Australien und Neuseeland zwei große Turniere bevor.

Die Lizenzen beschränken sich dabei – ähnlich wie in den „FIFA“-Spielen zuvor – aber nicht nur auf die Teams. So könnt ihr euch bei den großen Ligen und Wettbewerben auch auf eine authentische Präsentation freuen und kommt somit in den Genuss der Original-Grafiken, welche man aus den Live-Übertragungen kennt.  

Tolle Technik!

Auf der PlayStation5 sieht „FIFA 23“ richtig gut aus. Die Spiele werden ansprechend präsentiert und man kann viele Details auf und neben dem Platz entdecken. Kinder laufen mit den Teams ein, Fans feiern vor den Stadien, die Schiedsrichter sind auch ausreichend modelliert und bieten sogar beide Geschlechter. Grund für Kritik gibt es meiner Meinung nach immer noch bei Spieler*innen der kleineren Teams, die oft ganz klar aus dem Bausatz stammen und nicht ihren realen Vorbildern entsprechen. Auch der Stillstand bei fiktiven Stadien ist zu bemängeln, hier könnte man sich doch etwas mehr austoben.

Auf dem Platz gefällt „FIFA 23“ mit der gewohnt hohen Spielbarkeit, auch wenn man – selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad – zu einfach Tore machen kann. Daran schuld sind zum einen gewisse Mechaniken, mit denen man häufig zum Torerfolg kommen kann, zum anderen aber auch die schwachen Torhüter. Gerade aus der Nähe sind diese ein leichtes Opfer und zu leicht zu schlagen. 

Akustisch bietet das Spiel eine umfangreiche Musikuntermalung mit Songs aus verschiedenen Genres, die deutschen Moderatoren langweilen aber mit ihren ständig gleichen Kommentaren. Auch hier stört es extrem, dass Mannschaften unterhalb der ersten Ligen kaum benannt werden oder Spieler nicht bekannt sind. 

 

  • Inhalt
  • Grafik
  • Gameplay
  • Spielspaß
3.8

FAZIT: Stillstand auf unterhaltsamem Niveau!

„FIFA 23“ merkt man nicht an, dass es sich hier um das letzte Spiel in dieser Form handelt. Um eine Fußball-Floskel zu nutzen: Electronic Arts macht es hier wie manche Mannschaften. Man ging 1:0 in Führung und macht dann hinten dicht, um das Ergebnis über die Zeit zu retten. Schön ist das in den meisten Fällen nicht und auch „FIFA 23“ muss sich einiges an Kritik gefallen lassen.

Klar, das Gameplay auf dem Feld macht Spaß, ist aber eher auf eine Tor-Orgie ausgelegt und nicht auf Abwehrschlachten und knappe Spielausgänge. Das merkt man auch beim Abwehrverhalten der Spieler*innen, denn die Defensive fällt in diesem Jahr außergewöhnlich hakelig aus. 

In Sachen Lizenzen kann man nicht viel meckern, dennoch ist es schade, dass gerade eine der wichtigsten asiatischen Ligen – die J-League – nicht mehr an Bord ist. Dafür gibt es ja aber endlich auch Damen-Mannschaften, hier tut sich in den kommenden Jahren hoffentlich noch mehr. 

Es bleibt spannend wie Electronic Arts mit seiner künftigen „EA Sports FC“-Reihe umgehen wird. Sicherlich sollte man sich aber endlich etwas mehr trauen, immerhin wird man nicht mehr lange ohne Konkurrenz auf dem virtuellen Rasen bleiben. 

„FIFA 23“ ist also eher ein Aufguss des letztjährigen Teils, der hier und da ein bißchen verschönert wurde. Sicherlich muss man torreiche Fußball-Action mögen, eine Simulation sieht aber anders aus. 

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Christian Suessmeier
Über Christian Suessmeier 3855 Artikel
Nachdem ich schon in jungen Jahren Prinzessinnen aus den Klauen bösartiger Reptilien rettete und mich mit einem kleinen Raumschiff durch das Weltall ballerte, ließ mich die Faszination Videospiele nicht mehr los. Besonders japanische Spiele haben es mir angetan, außerdem war ich auch immer ein großer Fan von spezielleren Konsolen wie dem Sega Saturn. Ein Herz für Außenseiter quasi! In Sachen Spielen verehre ich die "Yakuza"-Reihe, mag filmische Abenteuer wie "The Last of Us" und absolviere gerne mal eine Partie "PES" zwischendurch. Ansonsten schlägt mein Herz aber auch für den japanischen Film, Regisseure wie Shion Sono, Shinya Tsukamoto oder Takeshi Kitano sind einfach Gold wert. Weiterhin investiere ich meine Zeit aber auch gerne in Comics und dem kreativen Arbeiten(Schreiben, Zeichnen...).

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