“Amo“ ist eine der härtesten Serien, die Netflix zu bieten hat. Sie behandelt nicht etwa Übernatürliches oder Serienkiller, sondern die ganz reale, alltägliche Drogen-Situation auf den Philippinen: Die Kamera ist dabei immer direkt an den Hauptdarstellern, was der Serie eine fast schon dokumentarische Note verleiht. Die Geschichte dreht sich um den jungen Dealer Joseph und dessen Onkel Rod, welcher als Polizist auf der anderen Seite des Gesetztes steht. Beide verstricken sich in der Hauptstadt Manila immer tiefer in ihren eigenen Untergang.
Der philippinische Starregisseur Brillante Ma Mendoza, welcher uns schon mit “Kinatay“ eine sehr schwer verdauliche Lektion in Sachen Gruppendynamik serviert hat, liefert uns mit “Amo“ erneut der dunklen Seite der Philippinen aus. 13 Folgen sind wir so dicht an den beiden Hauptfiguren dran, dass wir uns regelrecht so fühlen, als würden wir mit ihnen durch die Straßen Manilas ziehen.
Warum also wird es zu dieser einzigartigen Serie, welche übrigens auch der erste philippinische Serienbeitrag auf Netflix überhaupt ist, keine zweite Staffel geben, wie Brillante Ma Mendoza es eigentlich vorhatte?
Gründe gibt es keine von offizieller Seite, jedoch ist der Fakt, dass die Serie extrem umstritten ist, bestimmt nicht unbedeutend:
Bereits 2018 forderten 13 Organisationen zur Wahrung der Menschenrechte, dass Netflix die Serie aus dem Programm nehmen solle. Zu Menschenverachtend und brutal, zu nüchtern deren Darstellung.
Aber diese Gründe waren eigentlich nur vorgeschobener Natur: Brillante Ma Mendoza ist nämlich dafür bekannt, dass er den Krieg gegen die Drogen, welcher von Präsident Rodrigo Duterte brutal exerziert wird, als nötig ansieht.
Dieser sogenannte Krieg wurde 2016 auf die ganzen Philippinen ausgeweitet. In diesem Jahr ist Rodrigo Duterte an die Macht als Präsident gekommen. Dieser demonstrierte bereits während seiner Zeit als Bürgermeister von Davao City, 1988 -2016, dass er das Land von Kriminalität befreien möchte und wird. Tatsächlich machte er Davao City zu einer der schönsten und sichersten Städte des Inselstaats. Seine Mittel sind jedoch sehr brutal. Vor allem bei Drogenkriminalität kennt Duterte keine Gnade und erschießt auch eigenhändig Drogendealer. Zumindest sagte er das in einer seiner, für ihre Gossensprache bekannten, Reden.
Diesen brutalen Krieg weitete er auf das ganze Land aus und ist dennoch oder gerade deshalb, der beliebteste Politiker in den Augen der Bevölkerung auf den Philippinen. Im Ausland jedoch stößt er immer wieder auf heftige Kritik. Welche Duterte aber auch immer wieder genauso heftig zurückweist. Öffentliche Zahlen berichten davon, dass es auf den Philippinen seit 2016 ca. 8000 Todesopfer gegeben hat, welche durch die Polizei hingerichtet wurden. Amnesty International jedoch legt die Zahl wesentlich höher: Sie sprechen von um die 30.000 toten Menschen.
Nachdem Netflix 2018 noch selbstbewusst sagte, dass man die Serie nicht aus dem Programm nehmen werde, da man ja niemanden zwinge, sie zu sehen und jeder selbst entscheiden könne, was er sehe, könnte es dem Riesen mit dem roten N jetzt doch zu heiß geworden sein. Es wird keine zweite Staffel zu “Amo“ geben.
Könnte die zweite Staffel der Serie also einem Politikum zum Opfer gefallen sein? Was denkt Ihr? Habt Ihr “Amo“ schon gesehen? Schreibt es uns in die Kommentare:
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